39 Stunden und eine Minute. Solange sollte die Fährüberfahrt von Huelva (spanisches Festland) nach Santa Cruz de Tenerife dauern. Wie es dazu kam, dass ich freiwillig zwei Nächte auf einer Fähre in einem Schlafsessel verbrachte?! Hm. Gute Frage. Als ich nach Punta Umbría gefahren bin, musste ich in Huelva, einer kleinen Hafenstadt, umsteigen. Aus dem Busfenster sah ich eine Werbung für Fährüberfahrten auf die Kanarischen Inseln. So war die Idee geboren. Ein paar Internetrecherchen später hatte ich meine Fahrt nach Teneriffa gebucht.
Ich wollte schon immer mal eine längere Zeit auf einem Schiff (kein Kreuzfahrtschiff!) verbringen, einfach weil ich mir das irgendwie abenteuerlich vorstellte. Deshalb hatte ich ja auch im Sommer eine Fahrt mit dem Containerschiff von Belgien nach Kolumbien gebucht, die Anfang November stattfinden sollte. Da wäre ich etwa zwei Wochen auf offener See gewesen! Ob das das Richtige für mich gewesen wäre? Keine Ahnung, aber ich wollte es ausprobieren. Wegen Corona wurde die Überfahrt leider abgesagt und so kam es dann zu Plan B, nämlich meiner Reise nach Andalusien.
Von daher freute ich mich darauf, zwei Nächte auf der Fähre und somit auf dem Meer zu verbringen! Und da sieht man mal wieder: Es braucht keinen Plan. Es ergibt sich von ganz alleine, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht... Eventuell gab es ein bisschen Abschiedsschmerz in Huelva am Hafen, aber manschmal muss man vielleicht weggehen, um wiederkommen zu können.
Mir hat die Fährfahrt auf jeden Fall Spaß gemacht! Ich wurde nicht seekrank und vertrieb mir die Zeit mit Lesen, Podcast hören und aufs Meer schauen. Die zwei Nächte im Schlafsessel waren allerdings nicht so prickelnd, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, mir den "Luxus" einer eigenen Kabine zu leisten. Wo bleibt da das Abenteuer!? :) Und Schlaf nachholen kann man an Land immer noch.
Nachdem ich in Teneriffa mit einem hübschen Regenbogen begrüßt wurde, verbrachte ich die ersten Tage in Santa Cruz. Ein bisschen die Stadt erkunden, ein bisschen Schlaf nachholen, ein bisschen die Sonne und die angenehmen sommerlichen Temperaturen genießen.
Ein besonderer Hingucker ist auf jeden Fall das Auditorium. Es erinnert mich sehr an die Oper in Sydney und irgendwie auch an den Stormtrooper-Helm von Star Wars.
Ich hatte kurz überlegt, ob ich mir ein Auto mieten sollte, um die Insel zu erkunden, habe mich aber dann dagegen entschieden und war (mal wieder) mit dem Bus unterwegs. Das ging ganz gut, auch wenn man natürlich nicht an alle Orte kommt bzw. nicht einfach mal spontan anhalten kann, um die Aussicht zu genießen.
Von Santa Cruz machte ich einen kleinen Ausflug zur Playa de las Teresitas, dem einzigen Strand auf Teneriffa mit goldgelbem Sand. Der Strand wurde in den 70er Jahren künstlich mit Saharasand angelegt und liegt besonders schön, weil er ans Anaga-Gebirge angrenzt. Lohnenswert ist auf jeden Fall der Blick von oben, vom sogenannten Ex-Mirador. Der Weg dorthin ist eher langweilig, weil er nur an der Straße entlang geht. Meine grandiose Idee, eine Abkürzung zu nehmen, war allerdings auch nicht so der Hit, denn ich stolperte und fiel auf meinen Fuß. Ich konnte zum Glück meine kleine Wanderung fortsetzen und kam auch wieder zurück nach Santa Cruz. Aber die nächsten Tage sollte sich herausstellen, dass die Schmerzen doch schlimmer waren als gedacht und mein "kaputter" Fuß mich zu ein bisschen Ruhe zwang.
Da mich mein Fuß die nächsten Tage etwas ausbremste, war mein Ausflug auf die andere Seite des Anaga-Gebirges eher kurz. Ich wollte aber unbedingt die Playa del Roque de las Bodegas und die Playa de Benijo, zwei kleine schwarze Sandstrände, sehen.
P.s.: Seit Córdoba sind die Haare wieder ab :) Ich bin einen kleinen Laden gegangen, habe eine Friseurschere gekauft und zack, war die Sache erledigt. Sehr befreiend!
Teneriffa ist zwar die größte der Kanarischen Inseln, aber die Entfernungen sind trotzdem sehr überschaubar. Die Insel ist lediglich 83 Kilometer lang! Mit dem Bus brauchte ich also nur zwei Stunden, um an die Südküste- nach Alcalá - zu kommen. Dort passierte dann tatsächlich nicht viel. Zum verletzten Fuß kamen noch Hals- und Kopfschmerzen dazu und somit verbrachte ich viel Zeit im Bett und machte nur kleine Spaziergänge und einen Mini-Ausflug nach Los Gigantes.
Fortsetzung folgt :)
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Marianne (Montag, 05 Dezember 2022 19:40)
Liebe Barbara, wie immer wieder wunderschön zu lesen �.GlG�
Barbara (Dienstag, 06 Dezember 2022 12:41)
Danke dir! Das freut mich, dass du hier mitliest! Liebe Grüße :)
Ruth (Mittwoch, 07 Dezember 2022 12:56)
Schön! Ich freu mich schon auf Teil 2 :-)!
Barbara (Mittwoch, 07 Dezember 2022 14:05)
Gracias! Teil 2 ist schon in Arbeit :)