Bevor ich nach Norwegen gefahren bin, hatte ich mir keine Gedanken über Moschusochsen gemacht. Elche, Rentiere, Papageientaucher!? Ja, auf jeden Fall! Aber Moschusochsen?! Nicht wirklich :)
Irgendwann stieß ich auf mehrere Blogartikel, die beschreiben, dass im Dovrefjell-Nationalpark Mochusochsen leben. Die einzige gesunde Population in Europa! Außerhalb Europas kann man Moschusochsen in Alaska, Kanada oder Grönland antreffen. Da ich eh ein Fan von Nationalparks bin und es auch auf dem Weg Richtung Süden lag, machte ich mich auf den Weg zum Dovrefjell-Nationalpark.
Dort gibt es einen "Moschus-Trail". Angeblich kann man von dem Wanderweg (mit ein bisschen Glück) Moschusochsen sehen. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die Wanderung war richtig schön!
Ich erweitere sie sogar noch um einen Berggipfel (Høgsnydda). Es war extrem windig und ziemlich kalt. Von Moschusochsen keine Spur! Wobei doch, kleine Spuren fand
ich dann doch, allerdings abseits des offiziellen Wanderwegs: Moschusochsen-Kot! Tiere sah ich keine... Ich war schon ein bisschen enttäuscht. Andererseits hatte ich auch Angst, dass plötzlich
einer direkt vor mir steht. Überall waren nämlich Schilder angebracht, dass man mindestens 200 Meter Abstand halten soll, weil die Moschusochsen - im Gegensatz zu vielen anderen Tieren, die die
Flucht ergreifen - auf Angriff gehen, wenn sie sich bedroht fühlen bzw. wenn man ihnen zu nahe kommt.
Auch wenn ich ein bisschen enttäuscht war, dass ich keine Moschusochsen gesehen habe, bin ich an diesem Abend glücklich ins Bett gefallen. Die Wanderung war super schön und das besondere Licht des Nordens hat sich mal wieder von seiner besten Seite gezeigt.
Am nächsten Morgen machte ich mich direkt noch einmal auf den Weg, um mein Glück zu versuchen. Die Wanderung startete schon mal gut, weil ich direkt an einigen Pferden vorbeikam. Diesmal entschied ich mich dazu, den Moschus-Trail zu verlassen und einen kleineren Wanderweg Richtung Berge zu nehmen. Ich hätte auf jeden Fall ein Fernglas gebraucht! Mithilfe meines Zooms an der Kamera entdeckte ich dann tatsächlich mehrere Moschusochsen am Berghang! Ziemlich weit weg und es war kalt und stürmte. Nicht die besten Voraussetzungen. Ich versuchte trotzdem noch ein bisschen näher an die Tiere heranzukommen, was nicht so leicht war, weil man ja offiziell die Wanderwege nicht verlassen sollte... Außerdem hatte ich die ganze Zeit diese 200 Meter im Kopf, die ich ja Abstand halten sollte :) Not so easy! Es war auf jeden Fall cool, Moschusochsen in freier Wildbahn zu sehen. Immer wenn ich Wildtiere sehe, erinnert mich das daran, wie falsch (in meinen Augen) Zoos sind. Solche Tiere und viele andere auch gehören einfach nicht in ein Gehege, egal wie groß es ist!
Fazit: Ich habe sie gesehen, aber meine Kamera kam definitiv an ihre Grenzen :)
Die zweite Wanderung des Tages machte ich zum Snøhetta-Aussichtspunkt. Auch hier stand alles im Zeichen der Moschusochsen.
Am Abend traf ich an meinem neuen Stellplatz eine andere Camperin, die den Moschus-Trail am Tag vor mir gelaufen ist. Sie hatte mehr Glück und sah die Moschusochsen aus der Nähe. Tja, das ist das Wildlife. Die Tiere können sich frei bewegen und warten nicht darauf, dass ich vorbeikomme, um sie zu beobachten und Fotos von ihnen zu machen :)
Der Abstecher in den Dovrefjell-Nationalpark hat sich für mich aber trotzdem gelohnt. Die Landschaft war ganz anders als das, was ich bisher in Norwegen gesehen hatte und die Wanderungen haben trotz Wind und teilweise niedrigen Temperaturen viel Spaß gemacht!
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